Die Geschichte des Katholischen Ultramontanismus

Zeichnet Peter Bürger in einem sehr guten Artikel bei Telepolis nach. Der Ultramontanismus bezeichnet eine politische Haltung des Katholizismus in deutschsprachigen Ländern und den Niederlanden, die ihre Weisungen ausschließlich von der päpstlichen Kurie, also aus dem „jenseits der Berge“ (lateinisch ultra montes) liegenden Vatikan bezieht.
Diese Bewegung die 1870 auf dem Ersten Vatikanischen Konzil das Unfehlbarkeitdogma durchsetzte, ging mit einem ausgeprägten Antisemitismus einher, der zwar für sich genommen nichts ist,was die Kirche erst im 19 Jahrhundert geprägt hätte,jedoch ist die Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes und der damit verbundene Antijudaismus entscheidend wenn man den Historischen Kontext der jetzigen Diskussion verstehen will.

Berger Zeichnet ein beeindruckendes Panorama der Wirkungsgeschichte der Lehre des Ultramontanismus des das von 1870 bis heute reicht. Dabei wird auch deutlich das es sich bei der Wideraufnahme der Piusbrüder keineswegs um ein versehen des Papstes, oder das Vergehen einer hinterhältigen Kurie handelt.

Vielmehr zeigt der Artikel auf,dass dieser Papst ein kohärentes Projekt verfolgt, das offensichtlich darauf abzielt die Beschlüsse des zweiten Vatikanischen Konzils Scheibchenweise zu kassieren, und den reaktionären antimodernen und antisemitischen Traditionalisten alle erforderlichen Brücken zu bauen, und zwar ungeachtet der Tatsache, dass die Pius-Bruderschaft eine extrem reaktionäre und zutiefst antisemitische Gruppe ist,die mit Diktatoren und rechtsgerichteten Regimen sympathisiert und ihre Wurzeln im Klerikalfaschismus hat


Gleichzeitig werden die Linkskatholiken der Befreiungstheologie mit aller Härte bekämpft. Es gilt das Motto nach Rechts integrieren nach Links ausschließen. Zieht man nun noch die Tatsache hinzu, dass der Papst mit Gerhard Maria Wagner einen Ultrakonservativen zum Weihbischof von Linz ernannte, der sich einen Namen machte, als er die "Harry-Potter"-Romane verurteilte, weil da Satanismus am Werke sei, und anlässlich der Katrina-Katastrophe diese als Folge der "geistigen Umweltverschmutzung" und Unmoral in New orleans kennzeichnete, wird klar wo dieser Papst hin will.Es geht zurück ins Mittelalter. Man kann nur hoffen das Ratzinger stirbt bevor er sein Werk vollendet.
Henning | ,

2 Kommentare:

  1. Mal abgesehen von deinen Todeswünschen dem Papst gegenüber, die ich dann doch recht überzogen finde, ist es eine interessante Behauptung, dass er die Beschlüsse des 2. Vatikanischen Konzils wieder rückgängig machen möchte. der Theologe Joseph Ratzinger war schließlich als Theologieprofessor stark an diesen Beschlüssen beteiligt.

    So ungern ich so etwas behaupte, aber was man im Moment beobachten kann, ist ein wunderbares Beispiel für eine Medienkampagne gegen die katholische Kirche.

    Oh und noch eine Sache: Natürlich ist der aktuelle Papst sehr konservativ, aber die Frage stellt sich, ob dies nicht auch ein Ergebnis der Zeit ist, in der wir leben und ob nicht jeder Papst, der die katholische Kirche momentan führen will, gezwungen wäre, konservativ zu sein.

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  2. Lieber Raf,

    Es mag ja sein das ich möglicherweise etwas übertreibe was meine Kritik am Katholizismus betrifft. Deinen Hang dem Papst alles und jedes durchgehen zu lassen kann ich allerdings auch nicht mehr nachvollziehen.

    1. Der Artikel auf dem dieser Eintrag basiert zeichnet den jüngeren Antijudaismus seit 1870 minutiös nach, und beleuchtet dabei auch die Rolle Ratzingers.als Förderer extrem rechter Katholiken .
    2. Du stellst in Abrede das der Papst die Revidierung des 2. Vatikanischen Konzils betreibt,, und verweist auf Ratzingers Mitarbeit an dessen Beschlüssen. Dabei übergehst du aber das der Junge in der Tat recht liberale Ratzinger ideologisch nichts mehr gemein hat mit dem Papst von heute. Er ist nämlich mutmaßlich aufgrund von Traumata die ihm die 68er zugefügt haben bereits vor Jahrzehnten nach ganz rechts gekippt.

    3.Wüste ich gerne was man denn aus der Politik des Papstes anderes schlussfolgern soll als eben jenes von mir postulierte Endziel. Wer Antisemiten und Antimodernisten rehabilitiert, die Lateinische Messe wieder einführt, wieder für die Bekehrung der Juden Beeten lässt und den Protestanten das Kirche sein abspricht untergräbt die Beschlüsse des Zweiten Konzils ohne Zweifel. Dessen zentrale Botschaft hatte schließlich in einer Abkehr von der Lateinischen Messe, einem Bekenntnis zum Dialog mit anderen Kirchen und ein Ende der Verdammung der Juden als Gottesmörder bestanden. All dies Dinge die der Papst mit seiner Politik ganz klar in Frage stellt, und die frisch rehabilitierten als Irrlehre ablehnen.

    4. Was du als Medienkampagne bezeichnest ist für mich die völlig richtige Reaktion einer Gesellschaft, die Aufgrund der Jüngeren Geschichte in Sachen Judenfeindschaft sensibilisiert ist. Ich bin froh in einer gesell Gesellschaft zu leben die auf solche Ungeheuerlichkeiten wie Antisemitismus und Leugnung des Holocaust so reagiert wie sie es tut.Auch nur halbwegs Modernes Christentum und Antisemitismus passen nicht zusammen.

    Ich finde es schon erstaunlich wie konsequent du dich weigerst die moralische Dimension dieser Kontroverse anzuerkennen und dich stattdessen auf Formal juristische Formeln zurückziehst und mit Stichworten wie Kampagne arbeitest. Dieser Skandal hat eine überragende Moralische Komponente die zurecht im Zentrum steht und von dir mit berücksichtigt werden sollte.

    5.Das die Katholische Kirche auf die Herausforderung der Zeit möglicherweise mit Konservatismus reagieren muss mag sein, allerdings gibt es für mich einen unterschied zwischen Konservatismus und reaktionären Positionen.

    Wenn die Kirche heute noch Kondome ablehnt ist das zwar in der dritten Welt hochgradig unvernünftig, mag aber noch als Konservativ durchgehen. Gleiches gilt für die Position zum Schwangerschaftsabbruch oder der Verhütung.

    Wenn aber bereits verworfene Positionen Antisemitischer Prägung wieder hervorgeholt werden, ist das nur noch verachtenswert und mit Tradition nicht mehr zu rechtfertigen. Hier ist die Grenze zum Reaktionär erreicht.

    6. Den Tod Wünsche ich dem Papst nur weil dies die einzige Möglichkeit ist ihn aus deinem Amt zu entfernen. Lieber wäre mir wenn er zurücktrete, den als Deutscher kann man sich nur noch für ihn schämen. Wir sind Papst war gestern.

    Soweit von mir

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