Die Kurden sind die Sieger des arabischen Frühlings!



Meint zumindest David Hurst. In einem interessanten Artikel im Freitag. Für ihn ist es nur noch eine Zeitfrage, bis die Irakischen Kurden ihre vollständige Unabhängigkeit erlangen. Der Bürgerkrieg in Syrien und die Verhandlungen zwischen der Türkischen Regierung und der PKK seien weitere Faktoren die den Kurden in die Hände spielen und ihren eigenen Staat ermöglichen würden.

Ich persönlich bin da etwas skeptischer. Was aus Syrien wird ist noch vollkommen offen. Ob insbesondere der Iran, der ein elementares Interesse an der Erhaltung eines föderalen irakischen Gesamtstaates hat einen Kurdenstaat zulässt würde ich bezweifelnAuch Erdogans Verhandlungen dürften wohl kaum bis hin zur Seezession reichen. Nach allem was ich bisher vernommen habe geht es im türkischen Fall vor allem um die Einräumung kultureller Rechte, etwa dadurch, dass man die Kurden als einen Teil des Staatsvolkes anerkennt.Dies Wäre immerhin die Abkehr von einem zentralen Gründungsmythos des Türkischen Nationalismus, wonach auf dem Gebiet der Türkei nur ein einheitliches Türkisches Volk lebe und sonst niemand. Bekanntlich reichte diese Politik früher, soweit, dass man den Begriff Kurde durch den Begriff "Bergtürke" zu ersetzen versuchte.

Sicher werden die Kurden im Zukünftigen Nahen Osten mehr Rechte genießen, gegen einen Kurdischen Staat spricht aber auch die Geostrategie,Wenn sich tatsächlich alle Kurdengebiete Irans, Iraks,der Türkei und Syriens die Unabhängigkeit erstreiten und zusammenschließen würden, wäre der Kurdenstaat der größte und mächtigste des Nahen Ostens. Daran hat weder regional noch  international irgendeine größere Macht ein ernsthaftes  Interesse.Vielleicht käme ja das Konzept Johann Galtungs zum Einsatz. Er hat schon vor Jahren folgende hybride Lösung vorgeschlagen:

Der zufolge sollen  alle vier betroffenen Staaten autonome Kurdengebite einrichten. Diese Wiederum bilden untereinander ein kurdische Föderation die auch eigene Pässe ausgeben darf. Die Kurden wären dann doppelte Staatsbürger,nämlich einerseits weiterhin Bürger des Staates aus dem sie kommen, andererseits aber Bürger der Kurdischen Föderation.So könnte theoretisch ein Kurdischer Staat gebildet werden, ohne die Territoriale Integrität der betroffenen Staaten formal anzutasten. Eine solche Föderation dürfte dann logischerweise keine eigene Armee haben, denn sonnst würden sich  Iran Irak Syrien und die Türkei ja ständig der Gefahr eines ethnischen Bürgerkrieges aussetzen. Vermutlich  würde sich die  Föderation auch nach außen nicht selbst vertreten. Ich fände eine solche Lösung spannend, weil sie auch rein Völkerrechtlich eine interessante Neukreation wäre. Ob sie aber durchsetzbar ist muss man abwarten. Vielleicht hat ja auch Hurst recht, und in ein Paar Jahren gibt es die Kurdische souveräne Republik. Gönnen würde ich es  den Kurden  alle mal.

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