wie Amerika seinen Hinterhof kontrollierte



Ich habe in der Vergangenheit nicht mit Kritik an den Entwicklungen in Lateinamerika und speziell in Venezuela gespart. Diese möchte ich an dieser Stelle auch nicht vollends revidieren. Allerdings muss ich feststellen, das aus linker Perspektive möglicherweise eine Mäßigung der Kritik angebracht ist, wenn man sich klar macht wie die Verhältnisse in Lateinamerika vor dem Siegeszug der Linken aussahen. Einen sehr guten geschichtlichen Überblick liefert hier John Pilgers The War on Democracy aus dem Jahr 2007 Der Vielfach ausgezeichnete Journalist Pilger schildert hier die Methoden mit denen die USA seit den 50er Jahren unter dem Deckmantel von Demokratie ihre imperialen Interessen in ihrem strategischen "Hinterhof" Lateinamerika durchsetzten, und bis Ende der 80er in ganz Lateinamerika willfährige Diktaturen stützten. Zur Sprache kommen konkret Venezuela Guatemala Nicaragua Bolivien und Chile.

Allen gemein sind bzw. Waren Verhältnisse,in denen diktatorische oder halb Demokratische Systeme installiert wurden, die einen politischen Output produzierten, der lediglich im Interesse einer kleinen USA-freundlichen Oligarchie lag. Die in der Regel Indigene Bevölkerungsmehrheit litt hingegen unter Gesellschaftlicher Ausgrenzung ohne real Möglichkeit zur Partizipation und massiver Armut.

Bestechend logisch aber von mir bisher nie so klar gesehen ist Pilgers Position zum Neoliberalismus.Er argumentiert das es sich beim Neoliberalismus lediglich um eine neue Technik zur Beherrschung Lateinamerikas handelt. Nachdem anti-kommunistische Militärdiktaturen am Ende des kalten Krieges nutzlos geworden waren brauchte es eine neue Form der Kontrolle,diesmal auf wirtschaftlicher Ebene die der Neoliberalismus liefert.

Im Lichte dieser Analyse sind Erscheinungen wie Hugo Chavez und sein Bolivarismus nur Ausdruck von Gegenwehr,der es bei allen Demokratie Defiziten und Autoritären Neigungen immerhin zunehmend gelingt die Macht der alten Oligarchien zu brechen Armut abzubauen und die Partizipation der indigenen Bevölkerungsmehrheit zu stärken.Offen bleibt dabei freilich die Frage ob am Ende dieses Prozesses nicht eine neue diesmal vordergründig Linke Staatsklasse steht, die sich im Ergebnis ähnlich verhält wie ihre heutigen Gegner. Ob es dazu kommt hängt wohl davon ab wie weit sich die Basisbewegungen vor Ort vom Staat abnabeln können.

Insgesamt ist The War on Democracy eine sehr gute wenn auch dezidiert Linke Dokumentation, die klar für die Basisbewegungen in Lateinamerika Partei ergreift.


The War On Democracy (English subtitles)

1 Kommentar:

  1. Hi, jetzt muss ich mich doch einmal zu einem Kommentar hinreißen lassen, obwohl ich doch sonst eher passiv blogs lese.
    Bin heute auf diese Seite gestoßen und finde sie wirklich gut. Sehr abwechslungsreich und interessante Themen.
    Das erleichtert mir gerade die Recherche für die Uni
    :-) zumindest war das mein erster Eindruck
    Gute Nacht /Morgen- je nachdem

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