Zwei kritisch/Ironische Beiträge zur Lenamanie


Zwei  Tage nach dem sensationellen Sieg der Lena-Meyer Landruth beim Eurovision Song Contest, ist die erste Begeisterung bei mir abgeklungen, und ich verspüre das Bedürfnis meinen nationalen Überschwang zu relativieren und auch ein bisschen zu problematisieren.Vorweg sei gesagt das ich es zunächst einmal nicht schlimm finde wenn die Massen sich in den Armen liegen und feiern, egal ob es sich dabei um einen Grand Prix Sieg oder die Fußball WM beziehungsweise EM handelt.Es kommt aber auf die Art und Weise sowie das Ausmaß an. vernünftig verkauft kann eine Prise Nationalismus auch eine wichtige Integrationsfunktion für die Gesellschaft erfüllen. Richtig ist aber ebenso ,dass auch dem fröhlichen Patriotismus ala WM oder Lena die Gefahr innewohnt unterschwellig Nationalistische und Faschistische Ressentiments zu transportieren.Unter anderem diesen Aspekt macht ein lesenswerter Text in der Taz stark. Das heißt jetzt nicht das Lenas Sieg diese Gesellschaft nach Rechts rückt, allerdings haben der Bielefelder Soziologe Wilhelm  Heitmeyer und der Marburger Sozialpsychologe Ulrich Wagner laut taz  immerhin in einer Befragung nach der WM 2006 nachweisen können, dass die Präsens nationaler Symbole im öffentliche Raum bei einem Teil  der Befragten Ausländerfeindliche Tendenzen erhöht hat.

Verräterisch finde ich hier auch wie immer die Sprache. Wer Vokabeln wie Nationale Mission im Zusammenhang mit dem Grand Prix benutzt verfolgt damit ganz klar Absichten. Die Frage ist allerdings in wie weit diese in der Gesellschaft verfangen und was sie dort anrichten.Ich habe jetzt keine allzu großen Ängste vor einer schleichenden Rückkehr des Faschismus, glaube aber sehr wohl das man diese Tendenzen zumindest im Auge behalten sollte. Nationalismus ist wie Medikation. Richtig dosiert kann er helfen, überdosiert führt er in die Katastrophe siehe Erster und Zweiter Weltkrieg,

Mit dieser eher pragmatischen Einstellung unterscheide ich mich signifikant von den Antideutschen, die bekanntlich in nahezu allem die Auferstehung von Faschismus und Antisemitismus sehen. Mit dieser Sekte setzt sich Mischa Brumlik in seinem eher satirischen Kommentar Lena- Antideutsch gesehen auseinander.Der Artikel bietet dabei genau was man vermutet, nämlich eine Beantwortung der Frage, wie Antideutsche Lenas Sieg zu Tode  analysieren würden. Meiner Ansicht nach ein schönes Stück Feuilleton, das zeigt warum diese Wirrköpfe einfach nicht ernst nehmen kann.

Viel Vergnügen mit beiden Artikeln !

Henning | , | 2 Kommentare

Wir sind Lena !


Seit Heute sind wir nicht nur Papst sondern auch noch Lena ! Was Lena Meyer-Landrut da heute geschafft hat, ist wahrhaft historisch. Sie hat als erst zweite  Deutsche Intrepretin nach Nicole 1982 den Eurovision Song Contest gewonnen. Ich bin überrascht das der Song so sehr eingschlagen hat. Er ist gut und wirklich unterhaltsam aber das er so einschlägt ist ziemlich unfassbar. 246 Punkte sind ein wahres Pfund. Ich bin mal gespannt in welche Stadt der Eurovision Song Contest nächstes Jahr dann vergeben wird. Ich hätte sogar Lust mir das Ganze live in der Halle anzusehen, aber der Run auf Karten wird jetzt natürlich gigantisch werden.Kurz man darf gespannt sein wie das werden wird nächstes Jahr irgendwo in einer Arena in  Deutschland .

Einen Wehrmutstropfen hat die Sache allerdings. Wer auch immer der Deutsche Kandidat oder Kandidatin  2011 werden wird kann jetzt nur verlieren. Platz 1 ist ja schließlich nicht zu toppen.Es dürfte sowohl für die ARD als auch Stefan Raab schwierig bis unmöglich werden diesen Sensationserfolg auch nur annährend zu reproduzieren. Vielleicht  braucht es das aber auch nicht.Es konnte reichen an dem erfolgreichen Castingshowprinzip festzuhalten und zu hoffen, dass Raab wieder einen guten Richer hat. Ein Gespür für Talente hat er auf alle Fälle. Nun aber genug der Spekulation, es ist Zeit zu genießen, deshalb hier nun der Gewinnersong 2010 Satelite  von Lena Meyer-Landrut 



Viel Spaß !


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Henning | , | 1 Kommentar

Weintrinken gehen !


Es ist Zeit für ein bisschen Selbstironie. Der Folgende Song thematisiert gekönnt eine ganze Reihe Vorurteile über Geisteswissenschaftler, Weintrinker und Intelektuelle, oder die welche sich dafür halten. Ich bin zwar bei weitem nicht so schlimm wie die Frau in dem Video, ein wenig erkenne ich mich aber wieder

Viel Spaß !





 



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Henning | , , , | Kommentar schreiben

Magisterarbeit ein kleines Update



Inzwischen ist rund ein Drittel der Bearbeitungszeit der Magisterarbeit verstrichen.Es ist also sinvoll hier mal wieder ein kleines Update über den Fortgang des Projekts abzugeben. Insgesamt muss man sagen, dass es glücklicherweise recht gut läuft. Inzwischen habe ich geschlagene 159 Seiten Exzerpte produziert. Zu den eigentlichen Exzerpten kommt dann noch eine 12-seitige Bibliographie. Mit 71 Seiten entfällt das meiste Material auf die Außenpolitik. Hier ist also bei der Abfassung des Kapitels noch die meiste Reduktionsarbeit zu leisten, den das Kapitel soll ja insgesamt nicht länger als 25-30 Seiten werden.Man kann also schon mal festhalten das es mir nicht an Material mangelt. Zusätzlich habe ich inzwischen auch ein vom Prof abgesegnetes Inhaltverzeichnis, welches voraussichtlich aber noch einmal punktuell überarbeitet wird.Schwirigkeiten macht übrigens noch das Kapitel Nationale Identität und Kulturelle Strategie, da irgendwie nach 1979 die Forschung zum Thema Kulturpolitik des Iran im Ausland schlicht aufzuhören scheint. um dieses Problem zu lösen habe ich mich aber schon mit der Professur für Iranistik am Zentrum vernetzt und hoffe, dass Herr Wernner mir noch ein paar entscheidende Literaturtipps für dieses Kapitel geben kann.  

Insgesamt  ist also  langsam alles bereit zum Schreiben. des eigentlichen Textes.Ein wenig habe ich auch schon begonnen, allerdings ist mein erster Kapitelentwurf zurecht durchgefallen und muss überarbeitet werden. Bis 15.10. muss alles  im Prinzip fertig sein, da ich ab dem 17.10 noch mal 12 Tage nach Tunesien fliege um mich zu erholen. Frisch gestärkt vom Urlaub geht es dann in die letzten 6 Wochen, in denen die Arbeit den Feinschliff bekommen soll. Soweit zumindest mein Plan. Wünscht mir Glück und vor allem  Disziplin damit alles klappt,und eine mindestens Gute Arbeit heraus kommt.

Ansonsten habe ich mich mit meiner Arbeit beim Pannel zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchs der Arbeitsgemeinschaft Vorderer Orient beworben, dass im Rahmen des Deutschen Orientalisten Tages stattfindet. Mit ein bischen Glück darf ich meine Arbeit dann der akademischen Welt vorstellen. Drückt mir auch hierfür die Daumen!

Henning | | Kommentar schreiben

Marburg went to the war



22 Tage lang war auf diesem Blog Funkstille,datiert der letzte Eintrag doch bereits vom 25. April

Wie vor 3 Wochen soll es auch diesmal um das Thema politischer Protest gehen. Zwar ging  es diesmal nicht um die Existenzielle Frage  des Ausstieges aus der Atomenergie, jedoch trotzdem im gewissen Sinne  ums Überleben, nur diesmal nicht der Menscheit sondern der  Lehre und Forschung in Hessen. Die Hessische Landesregierung  hat nämlich in ihrer Unendlichen Weisheit beschlossen die Budgets der Schulen und Hochschulen um insgesamt 79 Millionen zu kürzen. Auf die Universitäten entfallen davon 30 Millionen euro. Festgeschrieben werden die Kürzungen  im Hoschulpakt, der die Finanzierung der Hessischen Hochschulen von 2011-2015 regelt. für die Universität Marburg bedeutet dies, das sie im Zeitraum 2011 bis 2015  6.2 Millionen € pro Jahr einsparen soll, eien Summe die nach Meinung aller nicht zu verkraften ist, und Lehre udn Forschung existenziell bedroht. Schließlich wird Marburg bereits seit Jahren gegenüber den Südhessischen Universitäten Darmstadt und Frankfurt benachteiligt.


Die Not führte nun zu einer beispiellosen Mobiliserung nicht nur aber besonders in der Uni Marburg.  Über alle Fachbereiche und Statusgruppen hinweg  fuhren Menschen am vergabgen Dienstag zur Zentralen Kungebung gegen die Kürzungspläne nach Wiesbaden.  Plötzlich wurde möglich was Jahre lang unmöglich schien. Professoren und Studierende standen Schulter an Schulter mit dem technisch- administrativen Personal.  Auch politische Gräben unter den Professoren vorloren an Bedeutung. So stellte sich mit dem Mediziner siegfrird Bien ein Konservativer an die Spitze des Protests. Dies sagt einiges über das Ausmaß der Wut in Marburg aus,gilt die älteste protestantische Uni der Welt doch seit Jahrzehnten als eher links. Kurz udn gut alles war bereitet für den größten universitären Aufstand der letzten Jahrzehnte.Marburg went to the war. Diese martialische Betitelung ist übrigens eine mehr oder weniger geistreiche Anspielung auf den Titel Johnny went to the war von Paddy goes to Hollyhead.



Soweit also zur Metaphorik der Demonstration Meine Wenigkeit war mit einer größeren Abordnung der Fachschaft Orientwissenschaft unterwegs, eine Truppe, die mir immer sympathischer wird, auch wenn ich ihre wir sind nicht politisch Einstellung etwas albern finde, schließlich ist eine Fachschaft per se eine politische Körperschaft , aber Philologen denken da wohl anders als Gesellschaftswissenschaftler, was manchmal auch ganz angenehm ist.Jedenfalls enterten wir mit diversen anderen Marburgern den Zug um 11 uhr 39 und tuckerten gemütlich und gut gelaunt nach Wiesbaden.  Dort angekommen  wurde erstmal gepicknickt, ehe gegen 15 uhr die Demo begann. Unter den wie sich später herausstellte 10.000 Demonstranten war gefühlt jeder zweite Marburger was anhand der gut sichtbaren Marburger Universitätswappen selbst für  Blindfische wie mich leicht feststellbar war. Highlight war für mich aber der Fachbereich Sport der mit einem riesigen Ruderboot und dem Slogan Uni Marburg - wir sitzen auf dem trockenen  seinen Protest zu Markte trug.

Weniger geistreich fand ich die Slogans vom GEW  wagen. Bildungspakt abgefuckt hatte ja noch was aber alles für alle und zwar umsonst war mir schon vor 5 Jahren zu platt. Sorry liebe GEW. Kombiniert mit dem laut vom Wagen dröhnenden Ska entwickelte sich die Demo mit zunehmender Dauer ohnehin immer mehr zum Happening, was meinen Freund Riccardo ab einem gewissen Punkt äußerst ankotzte. Ich fand das ganze nicht schlimm sondern sogar notwendig, schließlich soll und muss so eine Demo auch Spaß machen. Sonst kriegt man eben keine 10.000 Menschen auf die Beine. Mir jedenfalls hat der Tag in Wiesbaden Spaß gemacht , vor allem deshalb da Marburg den Pakt zumindest letzte Woche nicht unterzeichnet hat und die Demonstration somit vorerst erfolgreich war.

Die Unterschrift wird allerdings  wohl morgen erfolgen , da die Landesregierung die Unis schamlos erpresst. Die Logik der Landesregierung funktioniert dabei sehr einfach. Hochschulen die nicht unterschreiben bekommen künftig einfach keinerlei Garantien mehr, und müssen mit jährlich noch drastischeren  Kürzungen rechnen. Dieser Bedrohung  wird wohl kaum ein Präsident bzw. Präsidentin  standhalten können.Spannend ist auch das die Landesregierung die ganze Zeit von Verhandlungen faselt, dann aber erklärt die Inhalte des Hochulpakts seien nicht  verhandelbar. Man sieht also ganz gut was für eine Farce hier gerade abläuft.   Selbst wenn der Pakt morgen unterzeichnet wird wovon ich ausgehe, heißt das aber nicht das die Auseinandersetzung beendet ist. Ich würde einiges darauf wetten, das dann binnen kurzem zumindest teile der Unis in Hessen von protestierenden Studies besetzt werden werden. Wie dann Hochschulleitungen und Regierung reagieren werden wird spannend anzusehen sein. Der Kampf geht weiter !


 So und nun nach soviel Text zum Schluss  Beweisfotos


viel Spaß !






     

Blick in die Menge 
   

Eines der unzähligen Marburg schilder





Trotzig aber glasklar in der Aussage
Der Autor bei der Lektüre des Infomaterials vom Ermitlungsausschuß wäre bei Verhaftung wichtig gewesen 

Ein Vertreter der Spaßguerillia Rebel Clowns Army



Henning | , , | Kommentar schreiben
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