Marburg went to the war



22 Tage lang war auf diesem Blog Funkstille,datiert der letzte Eintrag doch bereits vom 25. April

Wie vor 3 Wochen soll es auch diesmal um das Thema politischer Protest gehen. Zwar ging  es diesmal nicht um die Existenzielle Frage  des Ausstieges aus der Atomenergie, jedoch trotzdem im gewissen Sinne  ums Überleben, nur diesmal nicht der Menscheit sondern der  Lehre und Forschung in Hessen. Die Hessische Landesregierung  hat nämlich in ihrer Unendlichen Weisheit beschlossen die Budgets der Schulen und Hochschulen um insgesamt 79 Millionen zu kürzen. Auf die Universitäten entfallen davon 30 Millionen euro. Festgeschrieben werden die Kürzungen  im Hoschulpakt, der die Finanzierung der Hessischen Hochschulen von 2011-2015 regelt. für die Universität Marburg bedeutet dies, das sie im Zeitraum 2011 bis 2015  6.2 Millionen € pro Jahr einsparen soll, eien Summe die nach Meinung aller nicht zu verkraften ist, und Lehre udn Forschung existenziell bedroht. Schließlich wird Marburg bereits seit Jahren gegenüber den Südhessischen Universitäten Darmstadt und Frankfurt benachteiligt.


Die Not führte nun zu einer beispiellosen Mobiliserung nicht nur aber besonders in der Uni Marburg.  Über alle Fachbereiche und Statusgruppen hinweg  fuhren Menschen am vergabgen Dienstag zur Zentralen Kungebung gegen die Kürzungspläne nach Wiesbaden.  Plötzlich wurde möglich was Jahre lang unmöglich schien. Professoren und Studierende standen Schulter an Schulter mit dem technisch- administrativen Personal.  Auch politische Gräben unter den Professoren vorloren an Bedeutung. So stellte sich mit dem Mediziner siegfrird Bien ein Konservativer an die Spitze des Protests. Dies sagt einiges über das Ausmaß der Wut in Marburg aus,gilt die älteste protestantische Uni der Welt doch seit Jahrzehnten als eher links. Kurz udn gut alles war bereitet für den größten universitären Aufstand der letzten Jahrzehnte.Marburg went to the war. Diese martialische Betitelung ist übrigens eine mehr oder weniger geistreiche Anspielung auf den Titel Johnny went to the war von Paddy goes to Hollyhead.



Soweit also zur Metaphorik der Demonstration Meine Wenigkeit war mit einer größeren Abordnung der Fachschaft Orientwissenschaft unterwegs, eine Truppe, die mir immer sympathischer wird, auch wenn ich ihre wir sind nicht politisch Einstellung etwas albern finde, schließlich ist eine Fachschaft per se eine politische Körperschaft , aber Philologen denken da wohl anders als Gesellschaftswissenschaftler, was manchmal auch ganz angenehm ist.Jedenfalls enterten wir mit diversen anderen Marburgern den Zug um 11 uhr 39 und tuckerten gemütlich und gut gelaunt nach Wiesbaden.  Dort angekommen  wurde erstmal gepicknickt, ehe gegen 15 uhr die Demo begann. Unter den wie sich später herausstellte 10.000 Demonstranten war gefühlt jeder zweite Marburger was anhand der gut sichtbaren Marburger Universitätswappen selbst für  Blindfische wie mich leicht feststellbar war. Highlight war für mich aber der Fachbereich Sport der mit einem riesigen Ruderboot und dem Slogan Uni Marburg - wir sitzen auf dem trockenen  seinen Protest zu Markte trug.

Weniger geistreich fand ich die Slogans vom GEW  wagen. Bildungspakt abgefuckt hatte ja noch was aber alles für alle und zwar umsonst war mir schon vor 5 Jahren zu platt. Sorry liebe GEW. Kombiniert mit dem laut vom Wagen dröhnenden Ska entwickelte sich die Demo mit zunehmender Dauer ohnehin immer mehr zum Happening, was meinen Freund Riccardo ab einem gewissen Punkt äußerst ankotzte. Ich fand das ganze nicht schlimm sondern sogar notwendig, schließlich soll und muss so eine Demo auch Spaß machen. Sonst kriegt man eben keine 10.000 Menschen auf die Beine. Mir jedenfalls hat der Tag in Wiesbaden Spaß gemacht , vor allem deshalb da Marburg den Pakt zumindest letzte Woche nicht unterzeichnet hat und die Demonstration somit vorerst erfolgreich war.

Die Unterschrift wird allerdings  wohl morgen erfolgen , da die Landesregierung die Unis schamlos erpresst. Die Logik der Landesregierung funktioniert dabei sehr einfach. Hochschulen die nicht unterschreiben bekommen künftig einfach keinerlei Garantien mehr, und müssen mit jährlich noch drastischeren  Kürzungen rechnen. Dieser Bedrohung  wird wohl kaum ein Präsident bzw. Präsidentin  standhalten können.Spannend ist auch das die Landesregierung die ganze Zeit von Verhandlungen faselt, dann aber erklärt die Inhalte des Hochulpakts seien nicht  verhandelbar. Man sieht also ganz gut was für eine Farce hier gerade abläuft.   Selbst wenn der Pakt morgen unterzeichnet wird wovon ich ausgehe, heißt das aber nicht das die Auseinandersetzung beendet ist. Ich würde einiges darauf wetten, das dann binnen kurzem zumindest teile der Unis in Hessen von protestierenden Studies besetzt werden werden. Wie dann Hochschulleitungen und Regierung reagieren werden wird spannend anzusehen sein. Der Kampf geht weiter !


 So und nun nach soviel Text zum Schluss  Beweisfotos


viel Spaß !






     

Blick in die Menge 
   

Eines der unzähligen Marburg schilder





Trotzig aber glasklar in der Aussage
Der Autor bei der Lektüre des Infomaterials vom Ermitlungsausschuß wäre bei Verhaftung wichtig gewesen 

Ein Vertreter der Spaßguerillia Rebel Clowns Army



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